Christian Morgensterns Anto-Logie

Schon Christian Morgenstern (1871 - 1914) beschäftigte sich mit der Evolution von Elefanten. Der aus München stammende Sohn eines Landschaftsmalers verbrachte, zusammen mit seiner Familie, die Sommermonate seiner Kindheit oft in oberbayrischen Gebirgsorten. Wenngleich daraus nicht zwingend geschlossen werden kann, dass Morgenstern Kenntnis von Alpenelefanten hatte, sollen seine Gedanken zur Evolution der Elef-Anten an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. 

Anto-Logie

Vor Zeiten lebte wie bekannt
als größter Säuger der Gigant,
wobei "gig" eine Zahl ist, die
es nicht mehr gibt, so groß war sie.

Doch jene Größe schwand wie Rauch,
Zeit gab's genug und Zahlen auch.
Bis eines Tags ein winzig Ding,
der Zwölef-Ant, das Reich empfing.

Wo blieb sein Reich, wo blieb er selb?
Sein Bein wird im Museum gelb.
Zwar gab die gütige Natur,
den Elefanten uns dafur
        Jedoch der Pulverpavian,
der Mensch, voll Gier nach seinem Zahn,
erschießt ihn, statt ihm Zeit zu lassen,
zum Zehen-Anten zu verblassen.

Oh Klub zum Schutz der wilden Tiere,
hilf, dass der Mensch nicht ruiniere
die Sprossen dieser Riesenleiter,
die stets noch weiter führt und weiter.

Wie dankbar wird der Ant dir sein,
lässt du ihn wachsen und gedeih'n,
bis er dereinst im Nebel hinten,
als Nuel-Ant wird still verschwinden.