Alpfantischau Teil 1 - Alpfantischau Teil 2 - Alpfantischau Teil 3 - Alpfantischau Teil 4

Kleine Geschichte der Alpenelefanten*

Eigentlich wollte ich nicht darüber schreiben und meine nur in Fachkreisen bekannten Entdeckungen geheim halten. Aber nachdem mir nun schon mehrere sensationelle Fotos gelungen sind, will ich doch ein wenig den Schleier lüften. Wie allgemein bekannt, zog Hannibal im zweiten Punischen Krieg (von 218 bis 201 v. Chr.) mit seinem von Elefanten begleiteten Heer von Nord nach Süd über die Alpen, um den Römern eine kleine Überraschung zu bereiten. Schließlich stand der große Feldherr sogar vor den Toren Roms ("Hannibal ante portas!"), ohne letztlich den erhofften Pokal zu gewinnen. All das ist heute, nach ca. 2200 Jahren weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Aber was nur wenige ahnten, ist mittlerweile Gewissheit geworden. Zwar kamen gar viele der nicht eben artgerecht gehaltenen Elefanten auf ihrer ersten und einzigen Bergtour um ihr tonnenschweres Leben, doch einige der Tiere sind dem großen Feldherrn entkommen und in den Alpen ausgewildert. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie sich perfekt an ihren neuen Lebensraum angepasst und schließlich gar zu verschiedenen eigenständigen Arten entwickelt, ein ideales Beispiel für eine adaptive Radiation. Eindrucksvoll die berühmten Darwin-Finken auf den Galapagos-Inseln, aber nicht weniger eindrucksvoll die Elefanten unserer heimischen Berge! Da diese edlen Tiere deutlich kleiner sind als ihre Vorfahren zu Zeiten Hannibals, konnten sie sich vor ihrem einzigen wirklichen Feind, dem Menschen, so gut verstecken, dass wir sie praktisch völlig aus den Augen verloren haben. Dabei haben einige Arten (in oft nur wenigen Exemplaren) bis zum heutigen Tage überlebt. Tragen wir alle dazu bei, dass diese seltenen Tierarten in unserer einzigartigen Gebirgswelt weitere Jahrhunderte überdauern können!

* Der Autor kann leider keine Gewähr für die Richtigkeit dieses historisch-archäologisch-paläontologischen und zugleich evolutionsbiologisch-zoologischen Beitrags übernehmen. Angeblich soll von insgesamt 37 Elefanten nur ein einziger die Alpenüberquerung überlebt haben. Aber, ist das nach 22 Jahrhunderten wirklich noch so wichtig?

 Alpfantischau Teil 1 - Alpfantischau Teil 2 - Alpfantischau Teil 3 - Alpfantischau Teil 4

Hannibalötzi 

Wenngleich keine Alpenelefanten im engeren Sinne, stellen die sogenannten Hannibaloetzis ganz besondere Preziosen für den Liebhaber dar. Leider mussten viele von Hannibals Kriegselefanten auf dem Weg durch die Alpen ihr Leben lassen. Wo sie verendet sind, da sind sie auch liegen geblieben. Viele der toten Tiere sind mittlerweile spurlos verschwunden, nicht mal ein Stoßzahn ist noch zu finden. Aber einige der Kadaver haben die zurückliegenden 22 Jahrhunderte erstaunlich gut überstanden. Unter harztriefenden Latschen ruhend haben sie sich allmählich in edelsten Bernstein verwandelt. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, der kann bei seinen Wanderungen durch die Alpen immer wieder mal die mittlerweile zu einer recht handlichen Größe geschrumpften Bernsteinelefanten, die als Glücksbringer hoch geschätzten Hannibaloetzis finden. 

 

Alpfanti ethanolis (Blaufanti)

Alpenelefanten sind ausnahmslos kleiner als ihre Vorfahren. Umso überraschter war ich, als mir eines dieser edlen Tiere auf dem Weg zur Halserspitz neulich vor die Linse lief. Gerade gelang es mir noch, den Auslöser zu drücken, ehe der scheue, kaum kaninchengroße Elefant auch schon wieder hinter einigen kleinen Felsbrocken verschwunden war. Wie das Foto zeigt, handelt es sich bei meiner Entdeckung um ein putziges Tierchen mit blauer Farbe. Der Legende nach geht der Name "Blauberge" auf diese vermutlich kleinste Art der Alpenelefanten zurück.

 

 Alpfanti rosé (Rotfanti)

 Zugegeben, es ist ein recht unscharfes Foto, aber dennoch zeigt es unmissverständlich einen Elefanten mit rötlichem Teint. Bei meiner letzten Wanderung auf die Rotwand habe ich das (leider längst tote und mittlerweile völlig versteinerte) Tier in einem Felsspalt liegend gefunden. Bedauerlicherweise war der sensationelle Fund in einem derart schlechten Zustand, dass er schon allein beim Aufprall des Blitzlichts meines Fotoapparates in Staub zerfallen ist. Einer nicht mal mündlich überlieferten Sage nach lebten vor Hunderten von Jahren viele dieser rötlichen Elefanten auf diesem Berg, den unsere Vorfahren daraufhin "Rotwand" tauften, was wohl so viel bedeutet, wie "der Fels, auf dem die roten Elefanten hausen". Überlebende Exemplare von Rotfanti gibt es nach übereinstimmender Expertenmeinung heute nicht mehr.

 

Alpfanti communis (gemeiner Alpenelefant)

 Der gemeine Alpenelefant, kurz Alpfanti genannt, ist die wohl am weitesten verbreitete Art der Alpenelefanten. Man findet Alpfanti, sofern man ein Auge dafür hat, auf fast allen unserer heimischen Berge in einer Höhe ab ca. 1800 Metern. Besonders bei Sonnenaufgang an klaren Sommertagen kann man diese sonst sehr scheuen Alpfantis beobachten, wenn sie ihrerseits ganz offensichtlich gut gelaunt den Blick auf das Panorama der umliegenden Berge genießen.

 

 Alpfanti glacialis (Eisfanti)

Bei Eisfanti gehen die Meinungen der Gelehrten doch etwas auseinander. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Fachleute auch diese Tierart als Nachkommen von Hannibals Kriegselefanten sieht, kommt eine in letzter Zeit immer lauter werdende Gruppe von Alpfantologen zu dem Schluss, bei Eisfanti handele es sich um letzte Überlebende aus der großen Zeit der Mammutelefanten; eine Zuordnung zu Alpfanti wäre demnach falsch.

  

 

Alpfanti maculata (Fleckfanti)

Leider gibt es nur eine einzige bekannte Beobachtung und eben auch nur dieses eine Foto von Fleckfanti. Demzufolge kann nicht mit Gewissheit gesagt werden, ob Fleckfanti eine eigene Art bildet. Eventuell handelt es sich bei dem beschriebenen Exemplar auch nur um einen stark verschmutzten Vertreter von Alpfanti communis. 

 

 

Alpfanti carniphilos (Rexfanti) 

Erst kürzlich entdeckt, war Alpfanti carniphilos sofort die Sensation in Fachkreisen, handelt es sich hier doch um eine fleischfressende Art aus der Gattung der Alpenelefanten. Obwohl stets um Zurückhaltung bemüht, will der Autor nicht verschweigen, dass er Todesängste bei der Begegnung mit diesem Untier ausgestanden hat. Seit man jedoch weiß, dass sich Rexfanti, der König der Alpenelefanten, ausschließlich von Regenwürmern ernährt und in jeden Rucksack passt, wirkt der Beiname T-Rex doch etwas übertrieben.

 

Alpfanti chlorophyllos (Pflanzfanti)

Zu welch abstrusen Anpassungen die Alpenelefanten fähig sind, wenn es um ihr Überleben geht, das zeigt insbesondere Pflanzfanti. Aufgrund der ständigen Nahrungsknappheit in Höhen ab etwa 2000 Metern hat Pflanzfanti eine Anleihe bei der ihn umgebenden Vegetation genommen und das Chlorophyll seiner Futterpflanzen in die Haut eingebaut. Somit hat er zusätzlich zur normalen Nahrungsaufnahme auch noch die Möglichkeit, seinen stets hungrigen Körper mittels Fotosynthese satt zu bekommen. Unglaublich!

 

Alpfanti ligninoides (Holzfanti)

Einen recht hölzernen Eindruck hinterlässt Alpfanti ligninoides. Man weiß nicht sehr viel von dieser Alpfanti-Art, lediglich, dass diese Tiere besondere Furcht vor Feuer zeigen. Eine äußerliche Ähnlichkeit mit Edelfanti ist nicht zu übersehen.

 

 

Alpfanti nobilis (Edelfanti) 

Ausschließlich von Edelweiß, dem edelsten Gewächs unserer Alpen, ernährt sich Edelfanti. Eine darartige Nahrungsspezialisierung bedeutet naturgemäß einen akuten Nahrungsmangel zur Winterszeit. Um nicht zu verhungern, vergräbt sich Edelfanti in Gruppen von bis zu vier Tieren in selbst gebuddelte Schneehöhlen und fällt dort in einen tiefen Winterschlaf. Eine besonders kritische Zeit für Edelfanti sind die Wochen zwischen der Schneeschmelze und der Edelweißblüte. Die Tiere fallen dann durch eine besondere Reizbarkeit auf, was sie in Verbindung mit ihren ungewöhnlich spitzen Stoßzähnen durchaus gefährlich werden lässt. Wanderer, seid wachsam! Eine äußerliche Ähnlichkeit mit Holzfanti ist nicht zu übersehen. 

 

 

Alpfantischau Teil 1 - Alpfantischau Teil 2 - Alpfantischau Teil 3 - Alpfantischau Teil 4

 

 

Alpfanti saltans (Tanzfanti oder Schreifanti)

Großes haben unsere Vorfahren geleistet, als sie die Welt der Berge als ihren Lebensraum erschlossen, prächtige Almen zeugen noch heute davon. Doch in den berechtigten Stolz auf unsere Altvorderen mischt sich auch ein wenig Kritik. So soll es unter den Menschen schon damals recht skrupellose Gesellen gegeben haben, die nicht einmal vor der allergrößten Gemeinheit, dem Missbrauch von Alpfantis als Tanzelefanten zurückschreckten. Angeblich wurden Tanzfantis unter dem Gejohle der rohen Menschenmassen auf Jahrmärkten vorgeführt. Zugegeben, es gibt keinerlei schriftliche und auch so gut wie keine mündlichen Überlieferungen, welche die Existenz von Tanzfantis in früheren Jahrhunderten belegen könnten. Es wäre also ein Leichtes, jene schlimmen Berichte über Tanzfanti als bösartige Gerüchte abzutun, wäre da nicht dieser einmalige Fund aus jüngster Zeit. Auf einer hier nicht näher bezeichneten Alm fand man vor wenigen Jahren eine kleine Porzellanfigur nicht genau zu bestimmenden Alters. Die Figur (siehe Foto) zeigt ohne jeden Zweifel einen im Tanze vorgeführten Alpfanti, dessen Abbild manchen Kunstunsachverständigen wie eine versteinerte Version von Edvard Munchs "Der Schrei" erscheint.

Alpfanti lapideus (Carrafanti) 

Bei Alpfanti lapideus handelt es sich um eine schon lange ausgestorbene Alpfantiart. Man kennt sie nur in versteinerter Form, wobei es in Fachkreisen durchaus Aufsehen erregt, dass diese Tiere offenbar in nur wenigen Jahrhunderten komplett fossilisiert sind. Gefunden werden sie in diversen Steinbrüchen des Voralpenlandes, aus denen sie mühevoll herausgemeißelt werden, um sich schließlich als Briefbeschwerer nützlich zu machen. Auch wenn die zu Stein gewordenen Carrafantis dunkelgrau gefärbt sind, ließen sich unbelehrbare Alpfantologen lange Zeit nicht von ihren Assoziationen mit dem strahlend weißen Marmor aus Carrara abbringen - ein wissenschaftlicher Ausrutscher, der aus Alpfanti lapideus beinahe Alpfanti lapsus gemacht hätte.

Alpfanti prudens (Delphanti) 

Das geheimnisvolle "Del" von Delphanti leitet sich nicht, wie manchmal vermutet, von dem ebenso geheimnisvollen Orakel in Delphi her. Vielmehr soll es an die als besonders schlau geltenden Delfine (Delphine) erinnern, die sich oft schon als Retter von Menschen in Not ausgezeichnet haben. Auch Delphanti gilt als besonders schlau, weswegen ernsthaft erwogen wird, diese Alpfantiart im Zuge des mancherorts schon überhand nehmenden Bergtourismus für die Bergrettung einzusetzen. Früher hörte man von den braven Bernhardinern, in Zukunft könnten es Vertreter von Alpfanti prudens sein. Ob es allerdings für Elefanten ein besonderes Zeichen von Klugheit ist, sich von Menschen in Uniformen stecken zu lassen, das sei dahingestellt.

Alpfanti tigroides (Tigerfanti)

Tiger und Alpfanti in einem! Eine kaum vorstellbare Artenkreuzung oder eine noch weniger erklärbare Laune der Natur? Unmittelbar nach der Entdeckung von Tigerfanti wurden klassische Alpfantologen zusammen mit Wissenschaftlern anderer Disziplinen zum Kongress geladen. Über das hochkarätige Gremium wollte man den Geheimnissen von Tigerfanti auf die Spur kommen. Besonders verbissen sich die Teilnehmer in die Behauptung, Tigerfanti gäbe es in zwei Varianten, einer rechts- und einer linksläufigen. Während die Biologen und Chemiker dabei gleich an ein Phänomen wie rechts- und linksdrehende Milchsäure dachten, legten gerade die Mathematiker den Läufigkeitsbegriff weitaus großzügiger aus. Letzten Endes bildete aber eine Theorie zur Herkunft des Tigermusters den Höhepunkt des Kongresses. Angeblich sind die als sehr gesellig geltenden Tiere recht sonnenhungrig. So sollen sie oft stundenlang gemeinsam in der prallen Sonne liegen und sich ganz zärtlich gegenseitig die Rüssel über ihre Körper legen. Sowohl die braune Grundtönung als auch die hellen Streifen fänden damit eine plausibe Erklärung. Zaghafte Einwände, dass die Streifen doch eher schwarz als hell aussähen, wurden als kleinkariert (um nicht zu sagen dünngestreift) bezeichnet und vehement zurückgewiesen.

Alpfanti crystallinus (Quarzfanti)

Selten widerfährt einem Wanderer das Glück, einen klaren Bergkristall zu finden. Noch viel unwahrscheinlicher ist es, einen solch edlen Stein mit einem inkludierten Alpenelefanten zu Gesicht zu bekommen. Nur ganz wenige solcher Funde sind bislang bekannt geworden. Auch konnte noch niemand eine überzeugende Erklärung für diese eigenartigen Einschlüsse aufbieten, sicher eines der dringlichsten Themen für den nächsten Alpfantologenkongress.

Alpfanti musoides (Mausfanti)

Man glaubt es nicht, was einsame Alpfantis alles unternehmen, um Anschluss zu finden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, selbst Mäuse taugen offenkundig als Partner für die kleinen Alpenelefanten. Aus der Sicht der Mäuse heißt das nichts anderes, als "aus einer Maus einen Elefanten machen". Eifersüchtige Mücken werden dabei sehr aggessiv und ungerecht, so dass sie neben Mäusen und Alpfantis auch harmlose unschuldige Wanderer stechen. Ökologische Zusammenhänge sind oft sehr überraschend.

Alpfanti gemmeus (Brillantofanti)

Schon längere Zeit wusste man von gläsernen Alpfantis (Glasfanti). So hielt man zunächst auch Brillantofanti für eine extreme Variante dieser Tierart. Mittlerweile weiß man jedoch, dass Brillantofanti aus reinem Kohlenstoff und zwar in Form der edlen Modifikation des Diamanten besteht. Die Erklärung für die Entstehung dieser Tierart liegt auf der Hand. Einige Alpfantis buddeln sich im kalten Winter so tief in den wärmenden Boden, dass sie durch den hohen Druck der darüber liegenden Erdschichten zu lupenreinen Diamanten umgeformt werden. Ihren besonderen Glanz und Schliff bekommen diese Tiere schließlich, wenn sie im Frühjahr wieder an die Oberfläche gelangen und anschließend den erdigen Schmutz auf ihrer Oberfläche durch lang anhaltendes Wetzen an den Felsen abstreifen.

Alpfanti verticalis (Lotfanti)

Lotfanti gehört zu den jüngeren Entwicklungen bei den Alpenelefanten. Erst seit die Menschen Seilsicherungen in den schwer zugänglichen Bergregionen anbringen, konnte sich diese Alpfantiart herausbilden. Mit einer kleinen beweglich angebrachten Öse oben auf dem Kopf können sie sich geschickt in die Seile einhängen und so (über zum Teil lotrechte Aufstiegsrouten) für andere Alpfantis völlig unzugängliche Regionen erreichen. Sehr häufig sieht man Lotfantis an Klettersteigen.

Alpfanti sinopis (Diofanti)

Nicht Diophant von Alexandrien, der antike Mathematiker, steckt hinter dem Namen Diofanti, sondern Diogenes (ca. 400 v.Chr. bis 323 v.Chr), der mindestens hundert Jahre ältere Philosoph aus Sinope. Der Bezug zwischen dieser Alpfantiart und dem alten Griechen liegt auf der Hand oder besser gesagt in der Dose. Wie Diogenes genießt auch Diofanti die schönsten Tage des Jahres in einem tonnenförmigen Behälter, aus dem er sein Haupt genüßlich in die Sonne reckt. Rücksichtsvolle Wanderer achten streng darauf, keinen Schatten auf den vierbeinigen Sonnenanbeter zu werfen.

Alpfanti felinis (Schnurrfanti)

Oft erzählen Wanderer, auf ihren Wegen von Berg zu Berg ein katzenartiges Schnurren gehört zu haben. Lange Zeit hatte man keine befriedigende Erklärung für dieses Wandererlatein, sind doch weder Hauskatzen, noch gar Wildkatzen typische Bewohner unserer Alpen. Schließlich fand sich des Rätsels Lösung in so mancher kleinen Felsspalte in Form zufrieden schnurrender Alpfantis. Nähere Einzelheiten zur Lebensweise dieser Tierart sind noch nicht erforscht.

Alpfantischau Teil 1 - Alpfantischau Teil 2 - Alpfantischau Teil 3 - Alpfantischau Teil 4

 

Alpfanti octopussi (Kopffanti)

Nein, nein! Alpfanti octopussi ist keine Kreuzung zwischen Alpfanti und einem Octopus und besitzt - abgesehen vom Rüssel - auch keine Tentakel. Die Gemeinsamkeit zwischen diesen beiden grundlegend verschiedenen Tierarten liegt nur darin, dass beide in analoger Entwicklung ihren Körper im Wesentlichen auf den markanten Kopf reduziert haben. Die dadurch massiv eingeschränkte Beweglichkeit von Kopffanti hat leider dazu geführt, dass viele dieser Tiere in Wohnstuben rücksichtsloser Wanderer als lebende Trophäen an die Wand gehängt werden. Bitte nehmen Sie davon unbedingt Abstand!

Alpfanti clavis (Schlüsselfanti)

Alpfanti clavis, eine Schande für uns Menschen. Diese dunkelbraunen kleinen Alpfantis mit den auffallend hellen Ohren weckten schon sehr früh das Interesse der Bergbewohner. Leider ging die eigennützige Liebe der Menschen zu diesen Tieren so weit, dass sie sich gar nicht mehr von ihnen trennen wollten. So legten sie diese Alpfantis in Ketten und missbrauchten sie nicht selten als Schlüsselanhänger. Lebende Exemplare dieser Tiere hat man schon sehr lange nicht mehr gesehen, so dass man Schlüsselfanti mittlerweile für ausgestorben hält.

Alpfanti adventi (Lebfanti)

Gerade in den Wintermonaten berichten Bergwanderer hin und wieder von angenehm würzigen Düften, die sie etwas abseits der Hauptwanderwege wahrgenommen hätten. Meist werden diese Erzählungen als Unsinn abgetan, denn nur ganz wenige Menschen wissen von Alpfanti adventi. Der äußerst seltene braune Alpenelefant mit dem süßen weißen Saum ernährt sich den Sommer über ausschließlich von den würzigsten Kräutern, die ihm ein lebkuchenartiges Aroma verleihen, das besonders im Winter auffällt, wenn die duftende Vegatation von meterhohem Schnee bedeckt ist. Vermutlich lockt Lebfanti damit auch Feinde an, die ihn seines würzigen Fleisches wegen schätzen. Es gibt bislang nur ein Foto, so dass besorgte Alpfantologen meinen, das abgebildete Exemplar könne gar das Letzte seiner Art sein. In diesem Fall wäre zu befürchten, dass Lebfanti bis Weihnachten bereits ausgestorben sein wird.

Alpfanti incendens (Drachfanti)

Schon seit vielen Jahrhunderten erzählen sich Menschen die schaurigsten Märchen über geheimnisvolle, furchterregende, gar feuerspeiende Tiere mit großen zackigen Flügeln. Reine Fantasie oder doch ein wahrer Kern? Wie so oft finden wieder einmal Alpfantologen eine verblüffend einfache Erklärung. Hinter all diesen gruseligen Sagen und Legenden steckt der kleine, völlig harmlose Alpfanti incendens. Sein violettes Fell und seine etwas ausgefransten großen Ohren haben die Fantasie unserer Vorfahren so sehr beflügelt, dass sie dem unschuldigen Tier gleich auch noch die Kunst des Feuerspeiens angedichtet haben. Zwar gibt es einzelne Berichte über Drachfantis, die in den Ruinen abgebrannter Almhütten gesehen worden sein sollen, doch vermutlich wollten sich die Tiere dort lediglich wärmen.

Alpfanti caput-titubans (Wackelfanti)

Auf einer anstrengenden Tour mit irritierenden Wegweisern zu mehreren namenlosen Gipfeln ist mir zwischen dem achten und dem neunten Gipfel eine ganz besondere Alpfanti-Rarität begegnet, einer der seltenen Wackelfantis. Sie haben ihren Namen wegen des fast ständigen Kopfwackelns, das selbst auf jedem der wenigen Fotos von Alpfanti caput-titubans deutlich zu erkennen ist. Vermutlich handelt es sich hierbei aber nicht um eine Erkrankung des Nervensystems dieser Tiere. Wackelfantis haben recht starre, wenig bewegliche Ohren, die so kaum zur Kühlung des massigen Körpers taugen. Dieser Mangel könnte durch die permanente Kopfbewegung ausgeglichen werden. Spöttische Zungen behaupten jedoch, das schwindelerregende Kopfwackeln sei eher ein verwundertes Kopfschütteln. Doch was sollte in der Idylle zwischen G8 und G9 so verwunderlich sein?

Alpfanti elegans (Eleganti)

Man sieht sie nicht oft, doch wenn sie einem begegnen, kann man Elegantis in ihrer beeindruckenden majestätischen Pracht kaum übersehen. Mit ihren fantastischen Hautmustern fallen sie dem verblüfften Wanderer sofort ins Auge. Der Sinn der Verzierungen ist nicht endgültig geklärt, vermutlich sollen sie die wegen der geringen Individuenzahl ohnehin schwierige Partnerfindung erleichtern. Hat sich ein Pärchen einmal gefunden, bleibt es lebenslang zusammen und sorgt gemeinsam für den seltenen Nachwuchs. Es ist also durchaus möglich, eine komplette Kleinfamilie vorüberziehen zu sehen.

Alpfanti bratteatus (Glanzfanti)

Trotz des güldenen Schimmers handelt es sich bei Alpfanti bratteatus definitiv nicht um Goldfanti. Die Farbe ist nicht metallischen Ursprungs, variiert je nach Stimmungslage des Tieres deutlich in ihrer Intensität und hat vermutlich die Funktion eines Imponiergehabes, mit dem potentielle Gegner abgeschreckt werden sollen. Diese Abschreckung mag gegenüber Tieren wirksam sein, doch von gewissenlosen Menschen sollen schon viele Glanzfantis gerade wegen dieser spektakulären Hauttönung erlegt worden sein. Schrecklich!

Alpfanti delabans (Rodelfanti)

Alpfanti delabans gehört zu den besonders schwierig zu beobachtenden Alpfantiarten, da meist nur ihre überlangen Rüssel aus dem Schnee herausragen und die sind so dünn, dass sie nur dem geübten Auge auffallen. Alpfanti delabans hält eine Art Sommerschlaf und ist praktisch nur im Winter aktiv. Schneeverwehungen oder gar Lawinenabgänge sind für die Tiere völlig ungefährlich, da sie mit ihren strohhalmartigen Rüsseln immer wieder an die Oberfläche gelangen und damit frische Luft tanken können. Nur ganz wenige wissen, mit welch tierischem Vergnügen diese Alpfantis tief verschneite Hänge mit hohem Tempo hinabrutschen. Der Beiname Rodelfanti findet hier seine Erklärung.

Alpfanti fragilis (Zartfanti)

Alpfanti fragilis, eine sehr zerbrechliche Alpfantiart, findet man fast nur in unmittelbarer Nähe von Almhütten. An das raue Leben im felsigen Gebirge sind sie nur schlecht angepasst. Sie gehören eher zu den großen Alpfantiarten, besitzen dabei aber nur einen hauchzarten Körperbau. Kommen sie im unwegsamen Gelände einmal ins Stolpern, so brechen sie sich leider sehr leicht ihre Gliedmaßen und sind dann wehrlose (wohlschmeckende) Beute ihrer skrupellosen zweibeinigen Jäger. Doch an so grausame Dinge wollen wir gar nicht denken. Zum Glück gibt es auch recht fürsorgliche Menschen, die verletzten Zartfantis ganz kunstvoll spezielle Schienen anlegen, so dass Brüche ausheilen können. Besonders gepflegt wird dieser edle Brauch im Zillertal, wo verletzten Tieren besonders schöne schleifenförmige Schienen angepasst werden. Am wirksamsten sind angeblich Verbände aus Kamelhaar. 

Alpfanti vigil (Wachfanti)

Alpfanti vigil, auch Wachfanti oder Custos genannt, gehört zu den schwersten Alpfantiarten, womit sie recht robust erscheinen und durchaus Eindruck hinterlassen. Kein Zufall, dass Wachfantis auf Almen oft als Türsteher eingesetzt werden. Wer diese Alpfantis aber etwas näher kennenlernen darf, weiß bald, dass es eigentlich sehr sensible, scheue und sogar ängstliche Tiere sind. So gibt es (ganz geheime) Berichte über bösartige Attacken von Mäusen und Siebenschläfern auf Alpfanti vigil. Angeblich stehen die auf den ersten Blick so massiv wirkenden Wachfantis diesen Angriffen hilflos gegenüber. Da hilft dann nur noch eine ganz spezielle liebevolle Pflege, die auch als „Margotisieren“ in die Fachliteratur eingegangen ist.

Christian Morgensterns Anto-Logie

Schon Christian Morgenstern (1871 - 1914) beschäftigte sich mit der Evolution von Elefanten. Der aus München stammende Sohn eines Landschaftsmalers verbrachte, zusammen mit seiner Familie, die Sommermonate seiner Kindheit oft in oberbayrischen Gebirgsorten. Wenngleich daraus nicht zwingend geschlossen werden kann, dass Morgenstern Kenntnis von Alpenelefanten hatte, sollen seine Gedanken zur Evolution der Elef-Anten an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. 

Anto-Logie

Vor Zeiten lebte wie bekannt
als größter Säuger der Gigant,
wobei "gig" eine Zahl ist, die
es nicht mehr gibt, so groß war sie.

Doch jene Größe schwand wie Rauch,
Zeit gab's genug und Zahlen auch.
Bis eines Tags ein winzig Ding,
der Zwölef-Ant, das Reich empfing.

Wo blieb sein Reich, wo blieb er selb?
Sein Bein wird im Museum gelb.
Zwar gab die gütige Natur,
den Elefanten uns dafur
        Jedoch der Pulverpavian,
der Mensch, voll Gier nach seinem Zahn,
erschießt ihn, statt ihm Zeit zu lassen,
zum Zehen-Anten zu verblassen.

Oh Klub zum Schutz der wilden Tiere,
hilf, dass der Mensch nicht ruiniere
die Sprossen dieser Riesenleiter,
die stets noch weiter führt und weiter.

Wie dankbar wird der Ant dir sein,
lässt du ihn wachsen und gedeih'n,
bis er dereinst im Nebel hinten,
als Nuel-Ant wird still verschwinden.